Kapitel 3 – Der Beginn von allem

Teil 10 – Liebe und Marketing

Das war 2012. Irgendwie klappte klassischer Vertrieb einfach nicht bei mir. Es fühlte sich schwer an wie eine riesige Mauer, gegen die ich immer wieder anlief, ohne sie je zu durchbrechen. Doch aufgeben war keine Option. Irgendwie musste es doch einen anderen Weg geben. Einen, der sich leichter anfühlt. Einen, der für mich besser funktioniert.

Ich hatte diesen inneren Drang, Kunden zu gewinnen nicht aus Gier, sondern aus dem Antrieb, mehr Menschen zu helfen. Ich wollte verstehen, warum Menschen kaufen. Also begann ich zu experimentieren. Ich wusste damals nicht, dass das, was ich tat, „spezielles Marketing“ war. Für mich waren es einfach Tricks, kleine Abkürzungen, „Growth Hacks“, wie man später dazu sagte.

Einer davon war so simpel, dass es fast lächerlich klingt: Ich fügte in meiner E-Mail-Signatur einfach eine zusätzliche Zeile hinzu. Da stand:
„Kostenlose Website-Analyse anfordern – erfahren Sie, wie Sie mehr Kunden gewinnen.“

Ich schrieb ja jeden Tag viele E-Mails und die Leute klickten tatsächlich. Sie kamen auf eine kleine Website, die nur einen Zweck hatte: Website Adressen zu sammeln. Dilettantisch gebaut, aber sie funktionierte. Innerhalb weniger Monate dominierte ich fast die komplette Google-Suche mit dem Begriff „Webdesign Analyse“. Ich bekam Anfragen, erstellte kleine PDFs mit Verbesserungsvorschlägen und schickte sie raus.

Dann griff ich zum Telefon, erklärte die Analyse im Detail und stellte Fragen, die sonst keiner stellte:
„Was ist eigentlich das Ziel Ihrer Website? Wollen Sie mehr Kunden gewinnen? Oder geht es um Image und Sichtbarkeit?“

Diese Gespräche änderten alles. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, nicht einfach zu verkaufen, sondern zu helfen. Ich wurde nicht mehr als Verkäufer gesehen, sondern als jemand, der wirklich verstand, worum es ging. Die Kunden spürten das und sie sagten Ja.

Der Preis entschied zwar oft den Auftrag, aber die Expertise war gesetzt. Ich war nicht mehr der, der Angebote schrieb und bettelte, ich war der, den man wollte.

Und während ich in diese neue Welt des Marketings eintauchte, lernte ich auch sie kennen, die Frau, mit der ich später drei Kinder haben sollte.
Damals wusste ich nicht, dass beides, die Liebe und das Marketing mein Leben für immer verändern würden.

Teil 11 – Erfolg, Liebe und das erste Kind

Der Herbst 2012 war ein Wendepunkt.
Ich hatte endlich das Gefühl, dass sich all die Mühen der letzten Jahre auszahlen. Immer mehr Kunden kamen von überall aus Deutschland. 99 Prozent meiner Aufträge waren remote, ich arbeitete von meinem kleinen 30m² Büro im Elternhaus aus, mit Blick auf den Garten, und betreute Kunden in Hamburg, München oder Berlin. Es war spannend, aber ich wollte mehr. Ich wollte auch Menschen kennenlernen, die ich persönlich treffen konnte. Kunden aus meiner Region.

Und das gelang mir. Die ersten Vor-Ort-Termine liefen erstaunlich gut. Wenn ich einmal vor einem Kunden stand, ihn direkt beraten konnte, war das fast immer ein sicherer Auftrag. Diese Projekte waren intensiver. Ich konnte regelmäßig vorbeischauen, Schulungen geben, Strategien erklären und ich merkte, wie sehr mir das persönliche Arbeiten mit Menschen lag.

In dieser Zeit lernte ich auch sie kennen meine spätere Frau.
Wir verstanden uns sofort. Es war diese Leichtigkeit, dieses Gefühl, dass alles einfach passt. Sie zog bald zu mir, in die Wohnung im Elternhaus. Über uns wohnten Mieter, die halfen, die Kosten zu decken, unten war unser Reich. Wir richteten uns ein, planten Ausflüge, lachten viel und buchten unseren ersten All-Inclusive-Urlaub in die Türkei. Sonne, Meer, Freiheit. Es fühlte sich an, als hätte ich endlich alles gefunden beruflich und privat.

Auch finanziell lief es gut. Nicht jeden Monat gleich stark, aber stabil genug, dass ich das Gefühl hatte, angekommen zu sein. Zum ersten Mal war da eine gewisse Ruhe in meinem Leben.

Und dann kam das Thema Kinder auf.
Sie sprach oft davon, drei Kinder zu wollen. Ich war noch unsicher dachte mir, dass es vielleicht noch etwas zu früh wäre. Aber irgendwann spürte ich: Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir entschieden uns dafür. Im Frühjahr heirateten wir im Kreis der Familie standesamtlich und danach noch eine kleine Feier. Mein Traum war am Meer zu heiraten aber es gab einige Hürden.

Im Sommer 2014 war es so weit. Unsere erste Tochter kam auf die Welt einen Monat zu früh. Ich war der Erste, der sie sah. Dieses winzige Wesen im Brutkasten, so verletzlich und doch so vollkommen. Ich saß davor und spürte, dass alles andere in meinem Leben plötzlich kleiner wurde.

Man sagt, man versteht erst mit der Zeit, was es bedeutet, Vater zu sein.
Das stimmt. In diesem Moment war es noch surreal ein Gefühl zwischen Staunen, Verantwortung und Dankbarkeit. Doch in den Wochen danach, als ich sie auf dem Arm hielt, ihren Herzschlag spürte und sie langsam an Gewicht gewann, wusste ich: Das hier ist das Wertvollste, was ich je erschaffen habe.

Teil 12 – Verantwortung und die erste Lektion im Business

2014 hatte ich durch meine Strategien ein regelmäßiges Einkommen aufgebaut. Im Vergleich zu heute war es natürlich noch überschaubar, aber es reichte wir konnten gut leben, ich konnte meine Familie ernähren, und das war für mich damals alles, was zählte.

2015 kam dann kurz nach unserer ersten Tochter auch unser Sohn zur Welt. Ich war unglaublich stolz. Er war groß, gesund und kräftig. Ich erinnere mich noch genau, wie zwei Krankenschwestern über ihn staunten und eine dritte hereinkam, um zu fragen, warum denn „dieses ältere Baby“ im Säuglingszimmer liege. Die beiden lachten und sagten: „Der ist gerade erst geboren!“ worauf die Dritte nur meinte: „Wow, der sieht ja schon aus, als wäre er einen Monat alt!“
Solche Momente prägen sich ein. Es war eine Zeit voller Leben, Nähe und auch Verantwortung.

Doch mit der wachsenden Familie kamen auch neue Gedanken. Meine damalige Frau sprach oft von einem dritten Kind und innerlich spürte ich Druck. Nicht, weil ich kein weiteres Kind wollte, sondern weil ich Angst hatte, finanziell nicht mithalten zu können. Ich rechnete: ein größeres Auto, mehr Platz, höhere Ausgaben und ich wusste, dass ich meine Strategie verändern musste, um dieses Niveau langfristig halten zu können.

Also suchte ich nach einem neuen Weg. Ich wollte wachsen nicht nur als Vater, sondern auch als Unternehmer.
Zu dieser Zeit lernte ich meinen ersten Geschäftspartner kennen. Ich übernahm alles rund um Marketing und Technik: Ich schaltete Facebook-Ads, organisierte Termine, erstellte Websites und kümmerte mich um alles Operative. Er übernahm den Vertrieb. Anfangs lief alles wie geschmiert. Euphorie, Energie, Erfolg, alles war da.

Doch mit der Zeit merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Immer wieder gab es Situationen, in denen ich Vorschläge machte, wie wir Dinge verbessern könnten und sie wurden abgetan. Sechs Wochen später kam er mit denselben Ideen, nur diesmal angeblich von seinem Coach. Ich sah das Muster und blieb ruhig, aber innerlich wusste ich: Hier stimmt die Dynamik nicht.

Noch belastender wurde es beim Thema Geld. Wir hatten vereinbart, Einnahmen und Ausgaben zu teilen doch da er kaum Kapital hatte, liefen alle Kosten über mich. Ich zog sie von den Einnahmen ab, um die Bilanz fair zu halten. Trotzdem wurde die Luft dünner. Und als ich schließlich herausfand, dass er Kundentermine nutzte, um parallel eigene Geschäfte zu machen und sich dabei selbst zu bereichern, war klar: Das war keine Partnerschaft das war Verrat.

Ich beendete die Zusammenarbeit ruhig, aber entschlossen. Es war meine erste große Lektion im Unternehmertum: Vertraue nicht blind & prüfe, wem du dein Fundament anvertraust.

Teil 13 – Verantwortung, Familie und der zweite Versuch

2017 war ein hartes Jahr. Ich hatte viele Ausgaben, steckte all meine Energie ins Business, und durch den Verrat meines früheren Partners war auch ein Teil meiner Umsätze weggebrochen. Ich musste alles wieder aufbauen, Kunden, Projekte, Vertrauen. Gleichzeitig trug ich die Verantwortung für meine Familie. Wir hatten 2015 ein Haus gebaut, einen Kredit aufgenommen, laufende Kosten. Ich musste zusehen, wie ich alles unter einen Hut bekomme.

Also machte ich weiter. Ich erstellte Websites, half Kunden, ihre Sichtbarkeit zu steigern, und akquirierte neue regionale Aufträge.
2018 kam dann unsere zweite Tochter, unser drittes Kind auf die Welt. Es war anstrengend, aber wunderschön. Ich dachte mir oft: Das hat uns gerade noch gefehlt und meinte es im besten Sinne. Doch mit drei Kindern stiegen die Anforderungen, finanziell wie zeitlich. Wir brauchten ein größeres Auto, mehr Einnahmen, mehr Struktur.

In dieser Phase kam mir eine Idee: lokale Geschäfte in der Innenstadt online sichtbarer zu machen, kleine Möbelhäuser, Boutiquen und generell Geschäfte die auf Kundenbesuch angewiesen waren um Umsatz zu machen. Ich wollte zeigen, dass man schon mit 5 Euro Werbebudget pro Tag über Facebook und einfache Newsletter neue Kunden gewinnen kann. Also entwickelte ich ein Konzept, das genau das möglich machte.

Im Winter 2018 besuchte ich eine Veranstaltung zur neuen DSGVO. Damals war das ein Riesenthema  viele Unternehmer hatten Angst vor Abmahnungen und Bußgeldern. Gemeinsam mit einem Bekannten organisierte ich im örtlichen Technologiezentrum (ITC II) einen Vortrag, der überraschend zum größten Erfolg der Einrichtung wurde. Der Saal war überfüllt, die Leute standen bis zur Treppe ein voller Erfolg.

Aus dieser Dynamik entstand ein neues Projekt: die Kunden Maschine.
Mein zweiter Geschäftspartner kümmerte sich um die Organisation, besorgte uns ein kostenloses Büro im ITC II mit WLAN und allem Drum und Dran. Ich machte die Kaltakquise, lud Unternehmen zu uns ein, führte Gespräche und schloss Verträge ab. Der Plan war, im ersten Quartal die 50.000 Euro Umsatz zu knacken und wir waren auf einem sehr guten Weg.

Doch plötzlich änderte sich alles.
Eines Tages rief mich mein Partner an ich war gerade bei einem Termin in einem großen Hotel, um mir mitzuteilen, dass er wegen familiärer Probleme nicht zu einem Kundengespräch mit einem Zahnarzt kommen könne. Der Kunde hatte bereits gekauft, wollte nur noch ein persönliches Treffen. Also übernahm ich und rief den Kunden an.

Doch danach wurde es still. Keine Rückmeldungen mehr, keine Arbeit, kein Engagement. Zuerst machte ich mir Sorgen, vielleicht sei etwas Schlimmes passiert. Doch dann wurde klar: Er war einfach ausgestiegen ohne Erklärung, ohne Abschluss. Von einem Tag auf den anderen. Ich weiß bis heute nicht warum.

Ich stand wieder alleine da.
Geschäftspartner Nummer 2, das gleiche Spiel wie Nummer 1. Wieder Vertrauen, wieder Enttäuschung.

Und das war der Moment, in dem ich endgültig entschied:
Nie wieder Geschäftspartner.
Ich würde künftig alles alleine aufbauen mit Mitarbeitern, mit System, mit klarer Struktur.
Denn wenn du alles gibst, darf niemand dein Fundament erschüttern.
Jedoch muss ich die Arbeitskraft die ich habe maximieren und in Umsatz verwandeln. Mein Ziel stand fest. Irgendwie musste ich 20.000€ in 6 Wochen schaffen. Ich entwickelte Pläne.

Teil 14 – Der Sprung ins Coaching, Risiko und der Preis des Erfolgs

2019 war das Jahr, in dem sich alles veränderte.
Wir hatten drei Kinder, ein Haus, Verantwortung und gleichzeitig das Gefühl, dass ich mich beruflich neu erfinden musste. Überall im Internet tauchten plötzlich diese Marketing-Gurus und Coaches auf. Sie sprachen von fünf- und sechsstelligen Monatsumsätzen, von Freiheit, Leichtigkeit, Erfolg. Ihr Versprechen: „Verkaufe dein Wissen, hilf anderen und verdiene damit ein Vermögen.“

Ich war fasziniert. Einerseits inspiriert, andererseits skeptisch.
Aber ein Gedanke ließ mich nicht mehr los: Wenn andere das schaffen, warum nicht ich?

Also begann ich, mir alles anzusehen Coachings, Webinare, Strategien. Doch irgendwie passte das alles nicht zu mir. Zu glatt, zu laut, zu unecht. Ich konnte mich mit keinem dieser Gurus identifizieren.

Bis eines Tages im Herbst 2019 das Telefon klingelte.

Ein Bekannter meldete sich, einfach so. Wir plauderten, und irgendwann fragte ich ihn, was er inzwischen so macht. „Ich bin Coach“, sagte er. Wir redeten weiter, und ich erzählte ihm von meinem Ziel: 20.000 Euro Umsatz in sechs Wochen.
Er lachte und sagte: „Das kann ich dir zeigen.“
Ich nahm ihn beim Wort. „Wirklich? Mit Garantie?“
Er antwortete: „Wenn du alles umsetzt, was ich dir sage ja. Dann garantiere ich dir, dass du es schaffst.“

Virtueller Handschlag. Kein Zögern.

Ich nahm 10.000 Euro Kredit auf, meine wohl größte Investition bis dahin.
Als meine Frau den Kontoauszug sah, wurde sie kreidebleich.
„Was ist das? 10.000 Euro weg? Ist das ein Betrug?“
Ich erklärte ihr, dass ich in ein Coaching investiert hatte in mich, in unsere Zukunft.
Doch sie verstand es nicht. Für sie war viel Geld gleich viel Risiko.

Für mich war es Notwendigkeit.

Die Stimmung zu Hause kippte. Wir stritten oft, über Kleinigkeiten, über Geld, über Zukunftsängste. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, zu vermitteln, aber innerlich brannte ich.
Ich wollte beweisen, dass es funktioniert.

Und es funktionierte.
Sechs Wochen später hatte ich 19.850 Euro Umsatz gemacht, Ziel knapp verfehlt, aber für mich war es ein Durchbruch.
Wir feierten. Meine Familie tanzte, lachte, ich spürte zum ersten Mal seit Langem dieses Gefühl von Erleichterung und Stolz. Ich hatte etwas erschaffen, das funktionierte ein System, das mir zeigte: Ich bin in der Lage, aus eigener Kraft ein Einkommen zu generieren, das mein Leben verändern kann.

Ich schenkte meiner Frau 500 Euro, einfach so. „Geh einkaufen, gönn dir was Schönes“, sagte ich. Ich kaufte mir den Laptop, den ich mir schon lange gewünscht hatte, und eine Smartwatch. Ich fühlte mich frei für einen Moment.

Doch die Wahrheit war:
Das Geld war schneller weg, als ich drei zählen konnte.
Und ich ahnte damals noch nicht, dass dies nur der Anfang einer viel größeren Reise war einer Reise, in der ich lernen musste, was wahrer Erfolg wirklich bedeutet.